Medienartikel zum Thema: “Ansteckungsgefahr im Bus oder Unterricht”

Wäre die Maskenpflicht im Klassenraum doch der richtige Schritt? Bei der Umsetzung von Wegesystemen und Hygienevorschriften fragt sich genau das eine Schulleiterin. Mancher Schüler ist schon im Schulalltag, denn die sogenannten „Lernbrücken“ laufen oft bis zum letzten Ferientag.

„Die Lernbrücke ist von den Schulen gut angenommen worden“, sagt der Leitende Schulamtsdirektor Volker Traub. Die Lehrkräfte, die sich freiwillig gemeldet hatten, leistungsschwächere Schüler in den Förderkursen zu unterrichten, seien breit gefächert – von altgedienten bis neu eingestellten. Die Nachhilfe schließe die Förderung nach den Ferien aber nicht aus. 

Auch im neuen Schuljahr soll es unterrichtsbegleitende Förderkurse geben, sagt beispielsweise Kai Adam, Schulleiter des Reuchlin-Gymnasiums. Hier wurden in den vergangenen Tagen 14 Schüler in kleinen Gruppen von fünf schuleigenen Lehrern drei Stunden am Tag unterrichtet. „Bei uns läuft alles reibungslos. Die Schüler machen sehr gut mit“, sagt Adam auf Nachfrage dieser Redaktion.

Mit Hygienemaßnahmen startet das Reuchlin-Gymnasium am Montag in das neue Schuljahr: Unter anderem hat die Schule die Wegeführung verbessert, die Wege auch optisch mit Gurten und Pfosten voneinander getrennt und automatische Desinfektionsspender installiert. Masken müssen außerhalb des Unterrichts getragen werden, am Platz dürfen die Schüler sie dann aber abnehmen. Außerdem gibt es mehrere große Pausen, damit nicht zu viele Schüler in Hof und Schulgebäude aufeinander treffen. „Das ist organisatorisch zwar ein Kraftakt, wir setzen aber auf Vernunft und Gelassenheit“, so Adam.

LUS Birkenfeld will Wissenslücken im neuen Schuljahr füllen

Keine Lernbrücke gibt es an der Birkenfelder Ludwig-Uhland-Schule (LUS), weil sich keine Lehrkräfte für den Förderunterricht gemeldet hatten, erklärte Konrektorin Birgit Dreißigacker. Die Grund-, Haupt- und Realschule versucht, die Wissenslücken auf andere Art und Weise aufzufangen. 

Bei einer Konferenz wollen die Lehrkräfte diese Woche abklären, welcher Unterrichtsstoff in den verschiedenen Fächern vom vergangenen Schuljahr noch offen ist. Der soll dann in den Klassen von den eigenen Lehrern vermittelt werden. „Das ist sinnvoller und effektiver als den Stoff von fremden Lehrern stundenweise zu vermitteln“, so Dreißigacker.

Seit rund zwei Wochen arbeitet die LUS an den Stundenplänen. Außerdem an der Umsetzung der Pandemie-Ordnung. Um für genügend Abstand zu sorgen, wird ein zweites Lehrerzimmer eingerichtet. Außerdem werden alle Türen und auch die Notausgänge geöffnet, damit sich die Schüler beim Kommen und Gehen und in den Pausen verteilen können. Der Pausenhof wird darüber hinaus in sechs Bereiche geteilt, damit sich die Klassenstufen nicht mischen. Die Schüler werden wenig Veränderungen spürenBirgit Dreißigacker, Konrektorin LUS Birkenfeld

Die Schüler gehen direkt in ihr Klassenzimmer, Toiletten werden zugewiesen und Lehrer verstärkt für die Aufsicht eingesetzt. Außer für die Grundschüler besteht für alle Maskenpflicht. Gegessen wird ebenfalls im Klassenzimmer. In den vergangenen Monaten sei die Schule gut mit den Auflagen klar gekommen, sagt die Konrektorin. „Deshalb werden die Schüler wenig Veränderungen spüren.“ 

Remchinger Realschule geht einen anderen Weg

Einen etwas anderen Weg bei der Lernbrücke geht die Carl-Dittler-Realschule in Remchingen. Eine Lehrerin der Schule unterrichtet die 15 Neuntklässler, die am meisten Nachholbedarf hatten. „Es läuft gut; es passt für sie“, sagt Schulleiterin Ute Westphal. Die Klassen fünf bis acht sollen im neuen Schuljahr in allen Hauptfächern gezielt und nach Bedarf individuell gefördert werden – von Lehrern, die die Schüler kennen.

Wenn am Montag die Schule wieder ihren Betrieb aufnimmt, müsse beim Hygienekonzept und Wegesystem nicht viel angepasst werden. Dennoch machen die Auflagen „viel Arbeit“, so die Schulleiterin. Sie fände es besser, wenn die Schüler die Masken auch im Unterricht aufbehalten würden. Hier und im Schulbus sei die Ansteckungsgefahr höher als auf dem Pausenhof, wo Maskenpflicht besteht. Mit der Lehrerzuteilung habe die Carl-Dittler-Realschule auch Glück gehabt: Nur wenige Lehrkräfte zählen zu den Risikogruppen.

Insel-Schule setzt auf räumliche Trennung

Lehrermangel ist der Grund, warum es an der Pforzheimer Inselschule keine Lernbrücke gab. Die Eltern seien allerdings über die Internetseite der Schule über die Nachhilfe informiert worden, sagt Schulleiter Roland Weißer. Bei Bedarf hätten sich Eltern melden können, dann hätten die betroffenen Schüler möglicherweise an einer anderen Schule untergebracht werden können. Allerdings sei die Idee der Lernbrücke, dass Lehrer die Schüler vorschlagen, die die Lernbrücke nutzen sollen, so Weißer. 

Für das neue Schuljahr gebe es jedoch keinen Lehrermangel. Es habe sich niemand krank gemeldet, so der Schulleiter. Bei der Umsetzung der Hygiene-Vorschriften setzt die Insel-Grund-, Haupt- und Realschule ebenfalls auf räumliche Trennung. Grundschüler werden durch ein Seil von den anderen Kindern und Jugendlichen getrennt.

Quelle: https://bnn.de/pforzheim/pforzheim-und-enzkreis-ansteckungsgefahr-im-bus-oder-unterricht-hoeher-als-auf-dem-pausenhof

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