Vom öffentlichen Dienst über die metallverarbeitende Industrie und soziale Berufe bis hin zu weiterführenden Schulen: Eine große Bandbreite hat die Ausbildungsmesse in der Remchinger Kulturhalle abgedeckt. Mehr als 50 Aussteller sind dort am Mittwoch mit ihren Ständen vertreten gewesen, um unzähligen Jugendlichen aus der gesamten Region zu zeigen, was sie zu bieten haben. „Wir sind von den Firmen regelrecht überrannt worden“, sagt Enzkreis-Wirtschaftsförderer Jochen Enke: „Wir haben mit 30 gerechnet und jetzt mussten wir sogar ein paar abweisen.“
Zum ersten Mal hatten der Enzkreis, die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald und die Remchinger Carl-Dittler-Realschule die Veranstaltung gemeinsam organisiert. Als sie 2021 wegen der Corona-Krise notgedrungen per Videokonferenz übers Internet lief, wurde Enke auf das Format aufmerksam. Und Rektorin Ute Westphal spricht von einer „Win-Win-Situation“. Sie verweist auf den großen Stellenwert, den die Berufsvorbereitung an ihrer Schule einnimmt.
Zuerst ohne Eltern
Zur Ausbildungsbörse kommen die Schüler am Mittwochvormittag zuerst ohne Eltern. Eine Vorgehensweise, die die Betriebe laut Westphal gut finden, weil die Jugendlichen so offener seien und für sich selbst sprechen müssten. Neben der Carl-Dittler-Realschule sind auch noch weitere Schulen vertreten, etwa die Singener Bergschule, die Birkenfelder Ludwig-Uhland-Schule, die Pforzheimer Goetheschule und die Karlsbader Realschule.
Positive Rückmeldungen
Die Rückmeldungen der Jugendlichen sind positiv: „Man kann sich hier sein eigenes Bild machen – gerade, wenn man noch nicht genau weiß, was man machen soll“, sagt Sophie (14). Und Luisa (14) meint, ihr habe die Veranstaltung auf jeden Fall etwas gebracht. „Ich hatte schon eine ziemlich genaue Vorstellung, was ich machen will, und habe dann auch gezielt diese Betriebe angesteuert.“ Auch die Firmen freuen sich über die Ausbildungsbörse: „Man merkt, dass nach zwei Jahren Pandemie die jungen Menschen wieder richtig wild sind, in Kontakt mit den Betrieben zu kommen und sich um ihre Ausbildung zu kümmern“, sagt Felix Kasper von Karl Casper Guss in Nöttingen. Gleiches gelte für die Firmen. „Da ist eine große Begeisterung, da ist Leidenschaft dahinter.“ Er habe viele gute Gespräche geführt, sagt auch Christian Müller, Ausbildungsbildungsleiter bei der Steiner Firma Zecha. Schade findet er, dass viele Jugendliche anstelle einer Ausbildung lieber eine weiterführende Schule besuchen wollen. Das führt er darauf zurück, dass durch Corona zwei Jahre kaum Ausbildungsbörsen und Praktika möglich waren. „Der persönliche Kontakt fehlt schon. Es ist anders, wenn man sich einen Betrieb live anschauen kann.“
Kim Kukawka (rechts) und Loic Pelissier von Edelstahl Rosswag erklären Schülerinnen, welche Ausbildungsmöglichkeiten es bei ihnen gibt.
Fotos: Roller
Autor: Nico Roller | Quelle: https://www.pz-news.de