Vielfältige Digitalisierung soll Unterricht sinnvoll bereichern
Expeditions-Truck gibt Schülern der Carl-Dittler-Realschule und des Gymnasiums Einblick in digitale Technologien.
Remchingen (zac). Ein Helm, der die aktuelle Geschwindigkeit und Route ins Sichtfeld des Radfahrers projiziert, ein kollaborativer Roboter, der Bewegungsabläufe des Bedieners erkennt und nachmacht, eine Virtual Reality-Brille, die den Betrachter zum Pilotentraining in eine künstliche Welt versetzt oder ein 3-D-Scanner, der beispielsweise die Form von Kiefermodellen erfasst, damit sie nachgedruckt werden können, waren nur einige Beispiele der zahlreichen Wunderwerke, die ein 40-Tonner-LKW vollgepackt mit digitalen Technologien für drei Tage lang zum Gymnasium und der Realschule nach Remchingen brachte.
„Mit der Bildungsinitiative expedition d wollen wir die Klassen mitnehmen auf einen Streifzug durch digitale Schlüsseltechnologien und ihnen Lust machen auf eine digitalisierte Arbeitswelt“, verdeutlichte Markus Döring, der mit dem von der Bundesagentur für Arbeit, Südwestmetall und der BW-Stiftung getragenen Bildungsnetzwerk von Schule zu Schule tourt, um die jungen Entdeckern anschauliche Beispiele der Digitalisierung erkunden zu lassen und sie auf Anwendungen in der Berufswelt vorzubereiten: „Viele kommen rein und sagen, sie wollen ja nicht Informatiker werden und bräuchten das alles nicht. Aber die vielfältige Digitalisierung hält momentan Einzug in fast alle Berufsbereiche.“
So auch an den Remchinger Schulen, wie die Realschulrektorin Ute Westphal der Carl-Dittler-Realschule und die Schulleiterin des Gymnasiums Sandra Brenner mit den Fachlehrern Juana Pfrommer, Andrea Stäudinger-Rädle und Katharina Heiderich am Rande des gemeinsamen Projekts auf dem Schulhof des Gymnasiums verdeutlichten: Viele Schulbücher sind bereits mit der Technik verknüpft und verweisen auf digitale Vertiefungen. Während mehrere Klassensätze multifunktionaler Tablets dank flächendeckender WLAN-Ausstattung der Schulen den klassischen Tageslichtprojektor, aber auch die Tafelkreide in die Ecke drängen und gerade während des corona-bedingt phasenweisen Fernunterrichts hoch im Kurs standen, planen die Schulen derzeit die Anschaffung von Micro-Roboter-Bausätzen oder VR-Brillen für die Fachräume. Bereits jetzt können Lehrer der Realschule anstatt nur der Note unter der Klassenarbeit ein ausführliches mündliches Feedback geben, das die Schüler zu Hause mithilfe eines QR-Codes als Sprachaudio herunterladen in Ruhe anhören können. Vom Drehen eigener Erklär-Videos oder Beiträge für den Youtube-Kanal der beiden Schulen über die Recherche in E-Books und Kunstprojekte bis hin zur Abbildung von Messreihen bei chemischen Experimenten reichen die Möglichkeiten der Tablets, die zur Besprechung dank Beamer oder Bildschirmen in jedem Klassenzimmer für alle an die Wand projiziert werden können.
Neben spezifischen, für die Lehrkräfte freiwilligen Fortbildungen spielen Präventionskonzepte eine wichtige Rolle. Hier arbeiten Gymnasium, Realschule und Bergschule eng zusammen, ebenso beim Austausch von Erfahrungen. „Bei allen Diskussionen um die Digitalisierung sind uns zwei Dinge wichtig“, betont Brenner
abschließend: „Medien sind und bleiben ein Hilfsmittel und sollen nicht per se im Mittelpunkt stehen, sondern nach gesundem Menschenverstand dort eingesetzt werden, wo es passt. Und am Ende zählt immer der direkte Kontakt: Keine Videokonferenz kann das persönliche Gespräch zwischen den Lehrern und Schülern ersetzen.“