Seit Montag startet für Abschlussklassen der Präsenzunterricht – dank Digitalisierung sind Remchinger Realschüler auch online gut verbunden.
„Wir sind mit Abstand das tollste Team“, lautet eine der neuen Schulregeln, mit der sich die Remchinger Carl-Dittler-Realschule auf den teilweisen Präsenzunterricht ab Montag vorbereitet. Zu den landesweit geltenden Regeln gehört auch, anderthalb Meter Abstand zu halten, etwa so viel wie „fünf Pizzen“, und regelmäßig die Hände zu waschen, so lange wie „zwei Mal Happy Birthday“. Und natürlich das Tragen einer Maske, die die Schüler in Remchingen von der Gemeinde gestellt bekommen.
In den Zimmern hat Schulleiterin Ute Westphal zusammen mit Hausmeister Jochen Oswald und Nadine Dzialas vom Schulleitungsteam maximal 15 Einzeltische im Mindestabstand auseinandergerückt, ebenso wie es im Flur neben Desinfektionsmittel viele Abklebungen und separate Laufwege gibt. Die Schutzvorkehrungen ermöglichen die Rückkehr der Neunt- und Zehntklässler für den Unterricht in Pflichtfächern, wobei die Schule die Klassen in eine A- und B-Woche aufteilt, damit trotz kleiner Lerngruppengröße die Lehrer nicht ständig zwischen zwei Zimmern wechseln müssen.
„Wir vermissen die Schüler immens – und natürlich auch die Kollegen. Schließlich wird man Lehrer, weil man den Kontakt mit Menschen mag“, blickt Westphal auf die außergewöhnliche Situation, die für viele wohl auch noch lange anhalten werde. Um so mehr freue sie sich, dass es durch eine Nacht- und Nebelaktion des Kollegen Michael Geyer schnell gelungen ist, die Online-Kommunikation über „Microsoft Teams“ zu sichern: „Dadurch erreichen wir wirklich alle Schüler und Eltern, keiner ist abgehängt, das ist Gold wert.“
Selbst zwei Schüler ohne ständigen Onlinezugang würden durch Aufgabenblätter über den Gartenzaun versorgt. Andere können Tablets der Schule leihen. Besonders lobt Westphal neben der Kooperationsbereitschaft der Schüler und Eltern die Initiative und Kreativität des Kollegiums, das Erklärvideos erstellt oder Online-Unterricht in Echtzeit gibt. Jetzt komme es der Schule zugute, dass sie „in Sachen Digitalisierung nicht bei Null anfange.“
Auch der virtuelle Kaffeeklatsch zum Austausch des Kollegiums in der großen Pause, für das der parallele Präsenz- und Onlineunterricht eine große Herausforderung bedeute, fehle nicht. Alles läuft über die Plattform, wo Aufgaben abgelegt sind und ausgefüllt hochgeladen werden, damit die Lehrer eine Rückmeldung geben können – sogar individueller als im Klassenzimmer, wenn natürlich der persönliche Kontakt fehle. Westphal denkt neben der ungewissen Abschlussfeier auch an den Ruhestand oder Wechsel von Kollegen, die man momentan nicht mal in den Arm nehmen dürfe.
Gelassener sieht sie dem Übergang zur Ausbildung entgegen. Denn: „Bis auf vier, fünf Schüler sind die meisten seit Monaten mit einer Ausbildungsstelle oder weiterführenden Schule versorgt.“ Schließlich investiere die Schule früh in die Berufsorientierung – für die Neuner solle diese während untersagter Praktika, Ausbildungsmessen und Firmenbesuchen digital als virtuelle Führung durch die Welt der Berufe laufen. Seitens der Schule sei der Übergang gesichert – Sorge bereite Westphal eher die Frage, ob alle ihre Ausbildungsstelle antreten können zu Zeiten von Kurzarbeit und Branchen am Rande des Existenzminimums.